Vom Finanzberater zum Szene-Bäcker

Im Les Halles backt Wada seine berühmten Baguettes und Gipfeli.

Hier steht ein moderner Backofen. Aus dem Restaurant sind Gäste zu hören. Sie genehmigen sich ein letztes Bier. Dafür hat Wada keine Zeit, die Arbeit wartet. Seine flinken Hände behandeln den Teig auffällig sanft.

Seine Mission ist, das beste Baguette zu backen.

Dafür seien nur wenige Zutaten nötig: Wasser, Hefe, Salz, Mehl. Vor allem aber brauche es Geduld beim Schritt vom Mehl zum Brot. Dafür gibt er seinem Teig bis zu 36 Stunden Zeit. So behalten die Brote viel Feuchtigkeit, die Baguettes bleiben lange frisch.

Die Croissants des ehemaligen Finanzberaters sind immer sehr schnell ausverkauft.

Zeit hatte der 45-Jährige nicht immer. Noch vor drei Jahren war er ein gestresster Kundenberater. Der Job habe ihn nicht glücklich gemacht, sagt er und schiebt ein neues Blech in den Ofen. Wada absolvierte nie eine Bäckerlehre, er brachte sich alles selber bei. Der Halbjapaner mit dem Seitenscheitel ist ein Perfektionist.

Nichts überlässt er dem Zufall, seine Ware liefert er persönlich aus

An Cafés, Gourmet-Läden und Restaurants in ganz Zürich. Dabei lerne er viele Menschen kennen und komme an den schönsten Plätzen vorbei. «Durch diese Arbeit bin ich ein Teil der Stadt geworden.» Wada ist heute weit über die Food-Szene hinaus bekannt. Sein Wandel fasziniert, er hält Vorträge. Beim Viadukt, im Laden Tritt Käse, gibt Wada seine letzte Lieferung ab.

Mit dem Velo liefert Wada seine Backwaren höchstpersönlich aus.

Zwei Minuten später lehnt er an der Wand des ViCafés, nippt an einem Kaffee und schaut zum Prime Tower hoch, dem neuen Wahrzeichen Zürichs.

Wada und Zürich haben vieles gemeinsam

War Zürich lange vor allem Finanzstadt, ist sie heute ein Food-Mekka. Wada guckt in seinen Kaffee und sagt: «Vielleicht eröffne ich bald ein Café, in dem ich meine Backware anbiete.» In Zürich sei alles möglich.