In Zürich verstecken sich ganz viele Bunker, die keiner kennt

Es fällt einem beim Spaziergang durch die Limmatstadt überhaupt nicht auf, aber in Zürich verbergen sich etliche Bunker und Befestigungsanlagen aus dem Zweiten Weltkrieg. Wir zeigen dir einige.

Eine Wölbung im Boden, ein Brückenpfeiler, eine unauffällige Tür in einer Betonwand – die Bunker Zürichs sind sehr gut versteckt und werden von Passanten meist gar nicht wahrgenommen. Dabei verstecken sich mehr Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg in der Limmatstadt als du gedacht hättest.

Kampfstände am Mythenquai und in der Region Enge

Am Mythenquai standen einmal sehr viele Bunker wie dieser.
Am Mythenquai standen einmal sehr viele Bunker wie dieser.
limmatstellung.ch

Am Mythenquai und entlang dem Seebecken im Quartier Zürich Enge befanden sich während des Zweiten Weltkriegs zehn Bunker und Befestigungsanlagen. Vier davon sind heute noch sichtbar. Sie befinden sich alle im und um das Arboretum herum. Der Kampfstand auf dem Bild befindet sich ganz in der Nähe vom Seebad Enge. Er war Teil der „Limmatstellung“, einer Verteidigungslinie, die während dem Zweiten Weltkrieg das Mittelland im Fall eines Angriffs aus dem Norden schützen sollte.

Schiessscharten beim Bürkliplatz

Wetten, du bist schon einmal auf dem Eingang dieses Bunkers gestanden?
Wetten, du bist schon einmal auf dem Eingang dieses Bunkers gestanden?
commons.wikimedia.org

Nur wer ganz genau hinsieht, erkennt die Scharten bei der Quaibrücke. Hinter der Mauer befindet sich ein Bunker mit mehreren Räumen, von denen aus beobachtet und im Ernstfall geschossen werden konnte. Der Eingang des Bunkers ist gut versteckt. Vermutlich bist du schon einige Male draufgestanden, denn er ist als Kanaldeckel getarnt. Auch die Notausgänge sehen aus wie stinknormale  Gullideckel.

Ein 30 Meter hohes, unterirdisches Hochhaus bei der Zentralbibliothek

Von aussen würde wohl niemand denken, dass sich hier ein 10-stöckiges Gebäude befindet.
Von aussen würde wohl niemand denken, dass sich hier ein 10-stöckiges Gebäude befindet.
google.ch/maps

Dieser Bunker stammt nicht aus aus dem Zweiten Weltkrieg, sondern wurde erst Anfang der 90er-Jahre fertiggestellt. Als sich die Anlage noch in Armeebesitz befand, war ihre Existenz streng geheim. Der Bunker entstand gleichzeitig wie der Hirschengrabentunnel im Rahmen der Bauarbeiten zur S-Banh Zürich. Die Verbindung zum Bahntunnel, durch die früher die Truppen angereist sind, besteht noch heute und dient als Notausgang, sollte es im Tunnel einen Unfall oder eine Störung geben. Von aussen wirkt das zehn Stockwerke tiefe, unterirdische Gebäude ganz unauffällig. Es ist lediglich eine niedrige, gewölbte Betonmauer sichtbar.

Maschinengewehrstände im Brückenpfeiler

Hier muss man wirklich ganz genau hinschauen.
Hier muss man wirklich ganz genau hinschauen.
commons.wikimedia.org

Die zwei Maschinengewehrstände, die sich in einem Brückenpfeiler des Lettenviadukts befinden, sind heute nicht mehr wirklich erkennbar, denn sie wurden teilweise überbaut. Es handelt sich dabei um die beiden letzen noch erhaltenen Leichtmaschinengewehrstände am Limmatufer.

Hinterbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg mit super Aussicht

Beobachtungsstand auf dem Uetliberg.
Beobachtungsstand auf dem Uetliberg.
commons.wikimedia.org

Bei einem Spaziergang auf dem Uetliberg kann es gut sein, dass man auf das Gebilde auf dem Bild oben trifft. Der Artillerie-Beobachtungsstand wurde zwischen 1939 und 1940 erbaut. Auf der Betonkuppel des Bunkers findet man noch eine Inschrift der im Zweiten Weltkrieg dort stationierten Truppe. Unter dem Hügel direkt am Gratweg befindet sich die Eingangstür des Bunkers. Die Aussicht über Zürich vom ehemaligen Beobachtungspunkt aus ist auch für nicht-Bunker-Fans spektakulär.

Wer noch mehr über die Bunker und Befestigungsanlagen Zürichs wissen möchte, kann sich mit dem Stadtführer „Die Verteidigungswerke der Stadt Zürich“ informieren. Im unter www.limmatstellung.ch gratis verfügbaren Buch werden sowohl noch erhaltene Bunker und ihre Standorte, wie auch mittlerweile nicht mehr vorhandene Verteidigungsanlagen gezeigt.

Publiziert am 30.05.2018 / 14:21 von Mediabox Team